Unsere Geschichte

Foto: Amrei Wagner und Peter Kuhn unmittelbar nach der Gründung der sportainable gUG am 30.06.2022

Am 30.06.2022 haben Amrei Wagner, Cand. M.Sc. Sport, Business & Law, und Prof. Dr. Peter Kuhn die sportainable gUG gegründet. Zusammen mit Dr. Julia Lohmann, Universität Augsburg, und Jörg Förster, Universität Hamburg, realisieren sie das Management der Denkfabrik sportainable.
Alles begann damit, dass Peter Kuhn Ende der 1970er-Jahre in die grüne Szene eingetaucht ist. Das Thema „Umwelt“ hat ihn durch sein Studium bis in den gymnasialen Schuldienst begleitet, wo es Ende der 1980er-Jahre an der Kontroverse um den obligatorischen Schulskikurs virulent wurde. Kuhn war damals schon klar, dass die Reduzierung des „Sport-Umwelt-Konflikts“ auf die Rasur der Grasnarbe mit Skistahlkanten zu kurz greift. Als 1989 sein Wechsel ans Institut für Sportwissenschaft – heute BaySpo – Bayreuther Zentrum für Sportwissenschaft – der Universität Bayreuth (UBT) erfolgte, fand er in Prof. Dr. Walter Brehm einen Förderer seiner wissenschaftlichen Ambitionen. In seiner Dissertation (Volltext) entwickelte er den Zusammenhang von Sport und Umwelt in einer Gestalt, die heute als Standard der Definition von Nachhaltigkeit gilt, nämlich die systemische Beziehung der Dimensionen Ökologie, Gesellschaft und Ökonomie.
Mit seinen Erkenntnissen über die ökologische Relevanz des alltagskulturellen Sports, dargestellt am Beispiel der Sportart Volleyball, fand er zwar in der scientific community Resonanz, nicht aber in der Sportpolitik. Die Zeit war damals noch nicht gekommen für eine nachhaltige Transformation des Sportsystems, wenngleich die vom Club of Rome aufgezeigten „Grenzen des Wachstums“ bereits zwanzig Jahre bekannt waren. Also beschloss Kuhn, das Thema auf kleiner Flamme vital zu erhalten und vertiefte, neben anderen Forschungsschwerpunkten, das Thema Umwelt in Kooperation mit Dr. Elvira Kronbichler, Salzburg, unter der Perspektive ökologischer Bildung im Sport.
Nach der Jahrtausendwende gewann die Frage des anthropogenen Klimawandels zunehmend an öffentlicher Bedeutung und sie kulminierte 2018 im Auftritt der jungen Schwedin Greta Thunberg mit ihrem „Schulstreik für das Klima“, aus der die weltweite Fridays-for-Future-Bewegung hervorging. Im selben Jahr fiel am Institut für Sportwissenschaft die Entscheidung, einen Lehrstuhl Sportökologie zu besetzen – den ersten dieser Denomination in Deutschland. Dies gelang 2019 mit dem Kollegen Prof. Dr. Manuel Steinbauer. Im selben Jahr gründete sich der Verein „Sports for Future“. Kuhn spürte die Gunst der Stunde, sah sich von Manuel Steinbauer vorbehaltlos unterstützt, erfand den Begriff „sportainable“ als Neologismus, der Sport und sustainable integriert, und legte sein Forschungsprojekt aus den 1990er-Jahren unter diesem Titel neu auf.
Schnell wurde klar, dass für die Bearbeitung von Fragestellungen nachhaltiger Sportentwicklung sportwissenschaftliche Expertise nicht ausreicht. Kuhn suchte Rat bei Kolleg:innen anderer Disziplinen – in der UBT und darüber hinaus. Doch auch in diesem Kreis zeigte sich rasch, dass neben wissenschaftlicher Expertise auch Menschen aus der Praxis – Unternehmer:innen, Funktionär:innen, Athlet:innen – einbezogen werden müssen, und da Kuhn die Entwicklung der Denkfabriken Wuppertal Institut und Agora Energiewende bereits seit längerem mit Interesse verfolgte, lag es nahe, eine Denkfabrik zu gründen. Außer ihm waren daran von der UBT Michael Frisch, Manfred Miosga, Hans-Werner Schmidt und Manuel Steinbauer beteiligt. Die Gründung erfolgte im Februar 2022.
Es folgte unmittelbar eine dynamische Expansion, sowohl im Inneren als auch mit Kooperationspartnern. Die daraus resultierenden Überlegungen zu einem angemessenen Management der Denkfabrik mündeten – auch dank der Beratung durch das Institut für Entrepreneurship & Innovation der UBT – in die Gründung einer gemeinnützigen Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt). Die Entscheidung für eine gemeinnützige Rechtsform fiel sehr früh, weil sich der USP der Denkfabrik – das zeigte sich in Gesprächen mit potenziellen Kooperationspartnern – in der Kombination Wissenschaft | Praxis | Gemeinnützigkeit kristallisiert. Die Entscheidung für die gUG fiel in der internen Diskussion und resultierte aus der Einschätzung, dass eine gUG agiler und professioneller handeln kann als ein Verein.
Bei der Besetzung der Gesellschaft wurde auf Gender-, Alters- und Expertisediversität geachtet – und es sollten Arbeitsplätze für junge Menschen entstehen. Amrei Wagner studiert für den Master Sport, Business & Law und schreibt ihre Abschlussarbeit über Social Entrepreneurship am Beispiel der Denkfabrik sportainable. Dr. Julia Lohmann ist Expertin im Bereich Bildung für Nachhaltige Entwicklung. Jörg Förster ist Vorstandvorsitzender des Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverbands und als solcher hervorragend im deutschen und internationalen Sportsystem vernetzt. Als Geschäftsführer fungieren für den Anfang Förster und Kuhn. Mittelfristig ist geplant, dass die jungen Gesellschafterinnen und ggf. weitere junge Menschen die Führung der Gesellschaft übernehmen.
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